Hier finden Sie Erhaltungskulturen von 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 91 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Art | Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris |
Verbreitung | Europa, Arealanteil Deutschlands 10-33% (Hauptareal) (floraweb.de 2011); von SO-England und W-Frankreich über Deutschland, Schweiz und Österreich bis Schweden und Ukraine (Pfeifer et al. 2002) |
Verbreitungskarte | keine Angabe |
Höhenverbreitung | Tiefland bis mittlere Gebirgslagen, Jura bis 1000 m (Oberdorfer 1990) |
Natürlicher Standort | Trocken- und Halbtrockenrasen (Hauptvorkommen), Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen (Nebenvorkommen) (floraweb.de 2011); auf warmen, trockenen, basenreichen (nicht immer kalkhaltigen), milden bis mäßig sauren, humosen, Stein-, Sand- oder Lößböden, Licht-Halbschattenpflanze (Oberdorfer 1990) |
Mykorrhizierung | Arbuskuläre Mykorrhiza und keine Mykorrhiza (Harley & Harley 1987a, 1987b) |
Wuchsform | 5-13 (fruchtend 40 [50]) cm, Grundstdg Blätter doppelt gefiedert, die (75-) 100-150 (-200) linealischen Blättchen (1-)2-4(-6) mm br, schon bei der Blüte vorhanden, Hochblattwirtel silbrig (slt gelbl.) behaart, Blütenhüllblätter beidseitig rotviolett, aufrecht (bei schlechtem Wetter zu Boden gedrückt bis nickend), silbrig (slt gelbl.), behaart, Staubblätter gelb (floraweb.de 2011); wurzelt bis >1 m tief (Pfeifer 2002) |
Lebensform | Hemikryptophyt, sommergrün (floraweb.de 2011) |
Lebensdauer | bei entsprechendem Standort über 10 Jahre (BG Rostock: D. Götze); ausdauernd (biolflor.de 2011); langlebig (Pfeifer et al. 2002) |
Samenbank | transient, Tiefe bis 10 cm (Thompson et al. 1997) |
Blütezeit | Beginn Erstfrühling (floraweb.de 2011); Mai-Juni (BG Rostock: D. Götze) |
Bestäubung durch | Wind, Bienen, Hummeln (BG Rostock: D. Götze, Sebald et al.); Insekten, Selbst (biolflor.de 2011) |
Kompatibilität | selbstkompatibel (biolflor.de 2011) |
Blütenbiologie | alle Blüten zwittrig (hermaphroditisch), Blüten sind zuerst weiblich, später männlich (protogyn) (biolflor.de) |
Ploidie | 2n=32 (biolflor.de 2012) |
Frucht | Sammelnussfrucht (biolflor.de 2011); Nussfrucht mit verlängertem Griffel (BG Potsdam: M. Burkart) |
Samenreife | Juni-Juli (BG Rostock: D. Götze); Mai-August (BioPop, nach bayernflora.de 2012) |
Samengröße | 4,6 x 0,9 x 0,9 mm (biolflor.de 2011) |
Samengewicht | 3 mg, 2,2 mg (biolflor.de 2011) |
Samenmorphologie | mit länglichem Anhang (biolflor.de 2011) |
Samenausbreitung | Windausbreitung, Klettausbreitung (floraweb.de 2011); Samenflugweiten bis 80 m beobachtet (Sebald et al.), aber im Mittel nur 10-20 cm (nach 2 unterschiedlichen Quellen in Pfeifer et al. 2002) |
Reproduktion | Pulsatilla vulgaris: generativ und vegetativ (biolflor.de 2011); vegetative Vermehrung über Rhizome dominant, Keimlinge finden sich im natürlichen Habitat nur sehr selten (Wolterink 2010); durch Tritt wird der Austrieb tiefliegender Knospen an Adventivwurzeln gefördert, die nahe der Elternpflanze kleine Rosetten bilden (Wells & Barling 1971); kombinierte Keimungs- und Etablierungsraten im Freilandversuch (2 Populationen, NO-Schweiz, Aussaat im Juni, Kontrolle nach 4 Monaten) nur bei 4% bzw. 20%, spontan erschienene Keimlinge starben komplett (Pfeifer et al. 2002); mittags bestäubte Blüten zeigen den besten Fruchtansatz (Sebald et al.) |
Gefährdung | zentral-europaweit ungefährdet (floraweb.de 2011) |
Rote Liste Deutschland | 3 (gefährdet) (floraweb.de 2011) |
Gefährdungsursachen | Verdrängung durch nichtheimische Arten (floraweb.de 2011); Nutzungsaufgabe und einsetzende Sukzession (Pfeifer et al. 2002, Wolterink 2010); Wildverbiss (Werner et al. 1994); Ausgraben (Werner et al. 1993); Habitatzerstörung, landwirtschaftliche Intensivierung (Pfeifer et al. 2002) |
Pflegemaßnahmen | Schafbeweidung, Streurechen unter Kiefern (BG Potsdam: M. Burkart); Entbuschung, extensive Schafbeweidung, Auspflanzen von ex-situ gezogenen Jungpflanzen, besonders an neue, anthropogene Habitate wie Straßenböschungen und Kiesgruben (Pfeifer et al. 2002) |
Schutzstatus | besonders geschützt (floraweb.de 2011) |
Verantwortlichkeit | Deutschland hat sehr große Verantwortlichkeit (Welk 2002, floraweb.de 2011) |
Sonstiges | in der NO-Schweiz wurde ein signifikant negativer Zusammenhang zwischen Populationsgrößen sowie Höhe der Krautschicht und mittlerer Ellenberg-N-Zahl gefunden, im Juni an Wildstandorte ausgepflanzte Jungpflanzen überlebten bis zum Herbst zu 47%, waren nach 3 Jahren aber alle abgestorben, kleine Populationen hatten gleich hohen Fruchtansatz wie große, aber leichtere Früchte, Flaggschiffart der Magerrasen in der Schweiz (Pfeifer et al. 2002) |
Art | Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris |
Kultur | einfach |
Wasserbedarf: | trockener Boden (Phillips & Rix 1991, Jelitto 1990); Frühjahr mäßig feucht, sonst relativ trocken (BG Rostock: G. Neubert); gering (BG Potsdam: D. Schreier) |
Nässeempfindlichkeit: | gegeben: benötigt gut drainiertern Boden (Phillips & Rix 1991); sehr gut drainierter Boden (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); verträgt kein Stauwasser (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); hoch, keine Staunässe !! (BG Rostock: G. Neubert); bei uns gering (BG Potsdam: D. Schreier) |
Dürreempfindlichkeit: | erträgt keine längeren Dürreperioden im Sommer (Wolterink 2010); verträgt viel Tockenheit, geht aber bei längerer Dauer auf das Wachstum (BG Rostock: G. Neubert); gering (BG Potsdam: D. Schreier) |
pH-Spezifik: | kalkhaltiger Boden (Phillips & Rix 1991, Jelitto 1990, Köhlein 1994); unempfindlich (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); um den neutralen Bereich, relativ tolerant (BG Rostock: G. Neubert) |
Substratspezifik: | Silikat mit etwas Humus, durchlässiger nährstoffarmer Boden (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); sandige, nährstoffarme Böden (BG Rostock: G. Neubert); sandiger Mutterboden (BG Potsdam: D. Schreier & M. Burkart) |
Nährstoffbedarf: | fruchtbarer Boden (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); gering (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer, BG Rostock: G. Neubert); anspruchslos (BG Potsdam: D. Schreier); Jungpflanzen wachsen im Topfversuch stärker bei Düngung und Beschattung als ohne (Pfeifer et al. 2002) |
Nährstoffempfindlichkeit: | eher empfindlich (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); verträgt etwas Dünger, aber N- empfindlich (BG Rostock: G. Neubert) |
Temperaturansprüche: | frosthart bis -20°C (Phillips & Rix 1991); frosthart bis -15°C (Brickell 2000); im subkontinentalen Klima unproblematisch (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); möglichst warm (BG Rostock: G. Neubert) |
Lichtbedarf: | sonnige Lage (Jelitto 1990); volle Sonne (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); hoch (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); sonnig - hell (BG Rostock: G. Neubert); sonnig (BG Potsdam: D. Schreier) |
Schädlingsprobleme: | keine Angabe |
Vermehrung durch: | Aussaat, wobei die Sämlinge frühzeitig in Töpfe pikiert werden müssen (Köhlein 1992); Aussaat (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); Samen (BG Rostock: G. Neubert, BG Potsdam: D. Schreier) |
Keimungsansprüche: | Sand-Torf-Gemisch (80/20), Kalthausbedingungen (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); Sofortaussaat nach erfolgter morph. und physiolog. Reife an den Standort (Vorlauf in der Kulturzeit), sonst Behandlung als Kaltkeimer (BG Rostock: G. Neubert); Kaltkeimer (BG Potsdam: D. Schreier); Keimrate von wild gesammelten Samen liegt nach 1 Monat zwischen 0% und 63%, und zwar höher bei 20°C (max. 71%) als bei 30° (Mittel 53%) und 10°C (Mittel 3%) (Klimakammerversuch) (Pfeifer et al. 2002) |
Keimungszeit: | frisch aussäen (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer); Aussaat Nov. in Töpfe, mit scharfem Kies übersieben, bei Schnee mit demselben abdecken, Keimung im April des nächsten Jahres (BG Rostock: G. Neubert) |
Hybridisiert mit: | starke Hybridisierungsgefahr mit anderen Pulsatilla-Arten (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer, BG Rostock: G. Neubert & D. Götze) |
Kritische Lebensphasen: | rascher Keimverlust möglich (BGBM Berlin: A.-D. Stevens & M. Meyer) |
Sonstiges | Alte Pflanzen sind kaum verpflanzbar, da wenig Saugwurzeln vorhanden sind (BG Rostock: G. Neubert) |